@ch: Für mich gilt: Je mehr ich von einem Journalisten weiss, je transparenter er ist, desto besser kann ich ihn einschätzen, desto besser kann ich seine Texte nachvollziehen. Folglich bin ich dafür, dass Journalisten möglichst alles transparent machen, was irgendwie Einfluss auf ihre Arbeit hat.
Wiederum bin ich liberal: ich kann und will privat finanzierten Journalisten keine Vorschriften zur Veröffentlichung ihrer Interessen und Verbindungen machen. Ich bin dafür, dass jeder das auf seiner Website tut. Ob es so, wie ich das gemacht habe, richtig ist, weiss ich auch nicht, ich hab einfach mal einen Anfang gemacht und freue mich, wenn andere diesem Beispiel folgen.
Schreiben darfst Du alles. Wenn Du aber zum Beispiel über Atomkraftwerke schreibst, würde mich interessieren, ob Du Mitglied bei Greenpeace bist oder von der Atomlobby bezahlt wirst oder ob Du regelmässig an Anti-Atomkraft-Demos teilnimmst. Angesichts solcher Informationen kann ich den Artikel viel besser beurteilen. Besser oder schlechter wird er auch durch eine solche Offenlegung nicht – um einen guten Artikel schreiben zu können, ist Schreibtalent und Fleiss gefragt, aber das ist ein Allgemeinplatz.
Journalisten, die dauernd Transparenz bei anderen fordern, ohne selbst transparent zu sein, halte ich auf jeden Fall für fragwürdig. Man muss selbst transparent sein, um Transparenz bei anderen zu fordern. Das gilt für Journalisten, für Titel, für Verlage.